Fahrweise des Elektrolyseurs
Überschüssigen Strom nutzbar zu machen und die Abregelung von erneuerbaren Energien zu verhindern, ist das Ziel des Windgas Haurup Projekts. Dazu wird der Elektrolyseur zum „Abfahren“ von sogenannten Einspeise-Management-Signalen („EinsMan“) eingesetzt.
Durch den verstärkten Ausbau fluktuierender erneuerbarer Energien kommt es vermehrt zu Erzeugungsspitzen, die nicht zeitgleich verbraucht oder abtransportiert werden können. Fluktuierend bedeutet hier, dass die produzierte Leistung von äußeren, schwankenden Faktoren, wie der Sonne oder dem Wind abhängig ist. Durch die Nutzung dieser Stromüberschüsse im Elektrolyseur kann erneuerbarer Wasserstoff erzeugt werden, welcher sowohl eine Langzeitspeicherung von Strom, als auch eine Dekarbonisierung weiterer Sektoren ermöglicht. Beim Projekt Windgas Haurup steht dabei die Dekarbonisierung des Wärmesektors im Fokus, da der erneuerbare Wasserstoff ins Gasnetz eingespeist wird und so den knapp 20.000 proWindgas-Kunden zur Verfügung steht, die damit Heizen oder z.b. das Duschwasser erhitzen.
Umwandeln statt abschalten
Das Einspeisemanagement wird vom Netzbetreiber durchgeführt. Kann die Energie auf Grund von Stromnetzengpässen nicht abtransportiert werden, sendet der Netzbetreiber Einspeisemanagement-Signale an Erzeugungsanlagen. Die Anlagen müssen entsprechend der Signale ihre Leistung senken oder ganz abgeschaltet werden.
Statt die Leistung der fluktuierenden Erneuerbaren Energien abzuregeln, könnte auch der regionale Verbrauch erhöht werden. Hier kommt der Elektrolyseur in Haurup zum Einsatz. Er nimmt diese Energie ab und wandelt sie in Wasserstoff um. Das bedeutet, dass weniger Erneuerbare Energien abgeregelt werden und die ansonsten “verlorene“ Energie genutzt wird.
Neue Plattform übernimmt Koordination
Um die Abnahme von überschüssiger Energie zu koordinieren, soll die neu entwickelte ENKO-Plattform (www.enko.energy) eingesetzt werden. Sie verknüpft den lokalen Netzbetreiber, hier die Schleswig-Holstein Netz AG, und Anbieter von flexiblen Lasten. Eine Netzampel (www.netzampel.energy) stellt die Abschaltungen in Schleswig-Holstein dar. Außerdem werden die voraussichtlichen Abschaltungen der nächsten Stunden prognostiziert.
Flexible Verbraucher können auf der ENKO-Plattform Angebote abgeben, wann sie zusätzliche Energie aufnehmen würden. Der Netzbetreiber entscheidet daraufhin anhand der Kosten und der entlastenden Wirkung der zusätzlichen Last welches Angebot einen Zuschlag erhält. Die ENKO Plattform ist ebenfalls Teil des NEW 4.0-Forschungsprojekts und wurde von den Projektpartnern Schleswig-Holstein Netz AG und Arge Netz entwickelt.
Idealer Standort Haurup
Der Standort Haurup ist besonders für das Abfahren von EinsMan Signalen geeignet. Haurup liegt in Norddeutschland, in der Nähe der Kreisstadt Flensburg in Schleswig-Holstein. Das Umspannwerk in Haurup ist, wie auf der Abbildung dargestellt, eines der von Abregelungen am stärksten betroffenen Umspannwerke in Schleswig-Holstein.
Je dunkler die hier dargestellten Gebiete eingefärbt sind, desto häufiger wurde im Gebiet Abschaltungen vorgenommen. Der rote Kreis zeigt den Standort des Elektrolyseurs. In dessen Wirkungsbereich liegen mehrere Gebiete mit hohen EinsMan-Quoten. Hier wird der Elektrolyseur in Zukunft zu einer Verringerung der Abschaltungen von erneuerbaren Energien Anlagen beitragen.